Kiesgrubenbiotop

7. Februar 2021

Im Truderinger Wald, auf dem zu Waldperlach gehörigen Gebiet, wurde im Kieswerk Mächler von 1936 bis 1976 aus der eigenen Grube Kies abgebaut. Danach wurde der Kies aus Baugruben hier im Werk veredelt und als Klostermischung® für Wege in Parkanlagen und privaten Gärten, Auffahrten zu Schlössern und Villen eingesetzt. Der Name „Klostermischung“ ist von einem Landschaftsgärtner geprägt worden, der für das Kloster St. Michael in Berg am Laim „Kiesmischung fürs Kloster“ bestellte. Daraus wurde dann in den Bestellunterlagen und Rechnungen und bei den Mitarbeitern die „Klostermischung“. Die Firma Mächler hat dann diese Mischung weiterentwickelt und den Namen als Warenzeichen schützen lassen. Inzwischen hat sich die Natur das Areal zurück erobert.

Unweit der Kiesgrube steht der Schwedenstein. Es handelt sich um einen Gedenkstein, welcher der Legende nach General Horn gewidmet ist. Angeblich ist Gustav Carl Horn im Dreißigjährigen Krieg 1632 bei Kämpfen um Perlach gefallen und unter dem Gedenkstein beerdigt. Doch diese Legende gilt als widerlegt, denn General Horn ist anderen Quellen zufolge 1657 in Skara (Schweden) gestorben und in Stockholm beerdigt. Ein gefallener General kämpft nur selten einfach so weiter, als wäre nichts geschehen. Bei einer Probeausgrabung am Gedenkstein wurden keine Gebeine gefunden, was die Theorie mit dem Schweden-Grab noch löchriger macht. Allerdings gilt als gesichert, dass Perlach 1632 tatsächlich von schwedischen Truppen und kurze Zeit später von kaiserlichen Truppen geplündert wurde.

An der „Schweden“-Theorie ist noch mehr faul. Der Stein ist nämlich erheblich älter, er soll um 1500 herum entstanden sein. Das Original befindet sich seit 1952/1953 im Münchner Stadtmuseum. Was heute noch im Truderinger Wald steht, ist eine Nachbildung, die 1988 an der Originalstelle platziert wurde.